Ableitung aus Louis Sullivan's "form follows function" (1896), die fokussiert, dass im menschlichen Bezugssystem die "Funktion" einer Form
stets die Produktion von Gefühlen ist: Ist eine Formgebung angenehm oder unangenehm?
Selbst die strenge Reduktion und Sachlichkeit von z.B. Loos, Dt. Werkbund, später Rams-Designs
(Braun, "Less is better") u.v.a. bedienen letzlich Emotionen, die für viele sogar ideologische Qualität erreichen.
Ein System für jede Wohnung, passt heute, passt morgen. Je nach individuellen Gegebenheiten, von Wand zu Wand, Tür zu Tür oder wo es eben hin soll.
L-EMENTS wurden für die Ansprüche an flexibles und kreatives Wohnen entwickelt. Allein durch Verschieben der System-Elemente passen sie sich individuellen Raumgeometrien an, als Bücherwand, Sideboard oder Säule, Raumteiler, Tisch, Theke oder Ecklösung. Schnell aufgestellt, schnell verändert, schnell verschachtelt zu attraktiven Raumobjekten.
Die Aufgabe:
Gesucht: Eine Alternative zu Euro-Lochwänden. Bekannt aus Lebensmittel- oder Baumärkten. Aus Blech, etwas vergilbt wirkend, mit vielen schwarzen Löchern für 25 mm- und 30 mm Haken. Lauter dunkle Punkte ... Das störte den Kunden meisten, als er uns damit beauftragte, für die Outlets ihrer Handelspartner eine visuell ansprechendere Lösung der Warenpräsentation zu entwickeln. Ebenso günstig, ebenso modular, ebenso praktisch. Aber eben nicht mit diesen aufdringlichen Löchern. Dafür "moderner, eleganter und (wenn es geht?) insgesamt noch überzeugender ..."
Die Lösung:
Keine Löcher mehr, deren strenges Raster die Platzierung der Blisterkarten diktiert und unschönen "Rasen" zwischen den Karten bildet. Dafür Profil-Schlitze, die das freie Verschieben unterschiedlich breiter Karten in der Horizontalen zulässt. Auch kein schweres Blech mehr. Sondern endlos extrudierbare Kunststoffprofile. Leicht, transluzent und unaufdringlich elegant. Damit die Ware wirkt - und nicht der Hintergrund.
Fotos: Badische Zeitung
Quelle: Google Bildersuche "Kornmühlen", beliebiger Ausschnitt
Die Lage:
Mit Preisen bis zu mehreren hundert Euro sind Kornmühlen etwas für die im wahrsten Sinne des Wortes "Kern-"zielgruppe gesundheitsbewusster Ernährung, die neben aller Zuwendung zu Bio es auch noch auf sich nimmt, ihr Korn selbst zu mahlen. Diese Klientel ist in einer ganz eigenen Szene zu finden, die mit dem industriellen Formencode "modernen Designs" nicht viel gemeinsam hat, ihn u.U. sogar ablehnt. Entsprechend sehen die klassischen Kornmühlen aus: Hellholzklötze mit Nasen. Meist Buche.
Die Neupositionierung:
Dass allein dieser ideologisch verhaftete Look für viele ein Hindernis darstellt, ihr Korn selbst zu mahlen, legte den Grundstein für die völlige Neuentwicklung eines moderneren Mühlendesigns. Ziel: Es sollte bequem neben einem HighTech-Espressoautomaten (dem Stolz des Gastgabers) bestehen können.
Im Grunde sehr verwandt mit dem Beispiel der Kornmühlen (siehe oben) sind Nähmaschinen: Auch ihnen haftet ein etwas verstaubtes Image an. Deutlich ist dies spürbar in den z.T. recht ärmlich eingerichteten Fachgeschäften, für die sich einzig durch die Digitalisierung und Internet-Anbindung der bis zu mehreren tausend Euro teuren Näh- und Stickautomaten neue Absatzchancen öffneten &ndah; kurz vor dem Konkurs vieler namhafter Hersteller (Pfaff, Singer, u.a.).
Die Maschinen sind damit zwar technisch wesentlich leistungsfähiger (viele sticken selbst die kompliziertesten Muster vollkommen eigenständig), atmosphärisch jedoch noch auf dem Stand ihrer Absatzflaute. Mit dem bizarren Charme von Sanitätsartikeln glänzen sie in speckigem Vollplastikweiß mit pastellfarbenen Knöpfen, abgerundet, gebaucht, hohl, made in China. Wenn zuhause Besuch kommt, muss man sie besser wegräumen. Exakt dies war die Herausforderung für das Neukonzept: Stolz – statt Scham.
Begrenzt von den technischen und handwerklichen Rahmenbedingungen der Lebenshilfe-Werkstätten stehen deren Ergebnisse dennoch im von derartigen Handicaps unbeeindruckten Wettbewerb mit industriell gefertigten und oft preisaggressiven Kinder- und Jugendmöbeln. Insbesondere in diesem für Käufer ohnehin nur temporär interessanten Segment sind Kaufentscheidungen durchwoben von mehrschichtigen, nicht selten kontroversen Überlegungen.
So sollte neben der Wertigkeit des Vollmaterials, der individuellen Handarbeit, der Nachhaltigkeit der Verarbeitung (z. B. keine chemischen Lacke) und dem Lebenshilfe-Kontext auch das Design an Argumentationskraft gewinnen: einerseits moderner und zweckbefreiter/zeitloser, andererseits deutlich den Charme der Handwerklichkeit assoziierend. So entwickelten wir aus den bislang solitären Einzelmöbeln eine gemeinsame Designlinie. Ziel: Wer das Bett kauft, darf auch den dazugehörigen Schrank und die Kommode(n) kaufen.
Der Idee und Vision folgend, dass Ladeneinrichtungen zunehmend flexible, sich selbst verändernde Systeme sein müssen, um einem "kreativ" oszillierenden Markt und Warenangebot zu entsprechen, entwickelten wir für die Kreativ-Shops ("CREATERIAS") der Gütermann AG ein statisch autarkes Ladeneinrichtungssystem komplett als mobile Einheiten.
Basiskonstruktion sind zwei parallele Metallsäulen auf einem Wagen, an denen alle weiteren AddOns mit in der Höhe frei positionierbaren Klemm-"Grips" - auch schwenkbar - befestigt werden. So kann sich das Ladenlayout spontan ohne Aufwand verändern, Teil-Sortimente können flexibel, geradezu experimentell zu neuen thematischen Angeboten kombiniert werden. Die Grundatmosphäre ist "temporär", veränderungsbereit, impulsiv. Ziel: Ansprache auch jüngerer Zielgruppen.